drums&percussion 3/2015
Ein Trommelbauer aus Brüheim und seine heiß begehrten Snares
"Dort hatten wir am Nikolaustag des vergangenen Jahres eine Promo-Veranstaltung, wo wir unsere Modelle, darunter auch fünf ausgefallene, vorstellten", erzählt Rüdiger Schorr. Und an diesem Tag lernte das Duo aus Thüringen auch den Chef der Klassikabteilung von Thomann kennen. "Der nahm uns beiseite und sagte, wie wäre es, wenn ihr auch eine Klassik-Snare für Orchester in eurer Produktionsprogramm nehmt." Zumal es diese in Fassbauweise selten gibt. Das Problem war nur: Was unterscheidet eine Klassiksnare von einer für Rock oder Jazz? "Dass diese Trommeln ganz anderen Ansprüchen gerecht werden müssen, war uns schon klar. Sie müssen leise und zugleich durchsetzungsstark sein", sagt Schorr. "Was noch dazu gehört, mussten wir aber erst ergründen."Zunächst baute Holger Steuding eine Nullserie. "Und weil ich gute Verbindungen zum Konzertmeister Alexej Barchevitch von der Thüringen Philharmonie habe, fragte ich dort mal um Rat", erzählt Rüdiger Schorr. Rasch war die Verbindung zu Schlagzeuger Gunnar Pfeiffer hergestellt, der sich bereit erklärte, die Nullserie im Probenraum des Orchesters zu testen."Als ich lernte, gab es gar keinen Unterschied, da war Snare eben Snare, doch das ist auch schon ein paar Jahrzehnte her", sagt Pfeiffer. Heute würden da ganz andere Ansprüche gestellt. Überrascht zeigte er sich zunächst vom Klang der Trommel aus SteudingsProduktion. "Das ist schon sehr erstaunlich", lautet sein Urteil. Um fürs Orchester tauglich zu sein, müssen aber noch einige Veränderungen her. Die nötigen Tipps dafür gabs vom Spezialisten der Philharmonie."Gunnar hat uns mächtig weiter geholfen", sagt Schorr. Und noch einen weiteren Ratschlag gab es von ihm, sich nämlich an Jürgen May zu wenden, der als Schlagzeuger bei der Dresdener Staatskapelle spielt. Und der sei, so sagte Pfeiffer, ein Spezialist auf seinem Gebiet.Bei der Erwähnung des Namens May horchte Holger Steuding auf. Immerhin hat er vor Jahren bei diesem Mann Unterricht am Schlagzeug genommen. So war die Verbindung rasch hergestellt. "Vor einer Woche sind wir mit zehn Trommeln im Gepäck nach Dresdengefahren, weil wir ohnehin unseren Händler dort beliefern wollten. Zuvor aber haben wir unser Sortiment bei Jürgen May vorgestellt, samt der Nullserie", sagt Schorr. Und der war so begeistert, dass er gleich drei Konzerttrommeln zum Testen dabehalten hat. Derzeit ist die Dresdener Staatskapelle unterwegs, doch wenn die Tournee im März endet, ist das nächste Treffen schon geplant, um weiter an der Konzertsnare zu feilen.Bis dahin hat Holger Steuding noch einige Aufgaben abzuarbeiten. So soll er im Auftrag der Staatskapelle eine Kindertrommel entwickeln, die tatsächlich im Klang einer Blechtrommel ähnelt, und ein Tomtom fürs Orchester. Und so nebenbei baut Holger Steuding auch noch ein komplettes Schlagzeug in Fassbauweise. Dafür musste er sich neue Maschinen anschaffen, die den neuen Ansprüchen genügen. Weil so viel Arbeit anliegt, verzichten Steuding und Schorr in diesem Jahr auch darauf, auf der Frankfurter Musikmesse ihre Produkte vorzustellen. "Das würde uns zwei Wochen zurückwerfen. Und das können wir uns momentan gar nicht leisten."
Gotha. Holger Steuding, gebürtiger Brüheimer, aufgewachsen in einer Musikerfamilie und selbst Schlagzeuger, hat vor einiger Zeit damit begonnen, in seiner Werkstatt in SchweinaTrommeln zu bauen, Snares genauer gesagt. Mit Unterstützung seines Freundes Rüdiger "Üde" Schorr aus Goldbach, der den Vertrieb übernommen hat, hat sich das kleine Unternehmen rasch entwickelt. Vor allem deshalb, weil Steuding nicht irgendwelche Trommeln baut, sondern Fasstrommeln. Instrumente also, die aus Dauben entstehen. Mittlerweile werden die Cazz-Snares von Holger Steuding von 22 renommierten Musikinstrumente-Händlern deutschlandweit vertrieben. Und auch im Musikhaus Thomann sind sie gelistet, dem größten Online-Händler Europas.
13.02.15 / TLZ
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Quelle: Thüringische Landeszeitung / 13.Mai 2014
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DRUMHEADS!! Ausgabe 1/2014, S. 126-127 & Soundcheck Ausgabe 1/2014
CAZZ Snares
Aus dem Vollen geschöpft
Wer auf den natürlichen Soundcharakter von guten Holzsnares steht, wird die CAZZ Snares lieben. In reiner Handarbeit und detailverliebt in aufwändiger Fassbauweise gefertigt bringen diese Snares den jeweiligen Charakter des Holzes besonders gut zur Geltung
Snaredrums sind für die meisten Drummer eine sehr persönliche Sache. Vom deutschen Hersteller CAZZ überzeugen hier im Test gleich vier verschiedene Modelle mit jeweils ganz eigenem Charakter. CAZZ hat sich auf die Fassbauweise spezialisiert, eine Bauart, die den Charakter des jeweiligen Holzes besonders gut zur Geltung bringt. Die rundum gute Holzverarbeitung in Verbindung mit jeder Menge guten Detaillösungen bei trotzdem erstaunlich günstigen Preisen machen die CAZZ Snares nicht nur für gut betuchte Soundgourmets richtig interessant.
Von Whiskeyfässern bis Congas
Die Fassbauweise ist eine eigentlich uralte Tradition. Congas oder auch Wein- oder Whiskeyfässer werden so gebaut. Anders als bei den meisten Trommeln werden hier also nicht viele dünne Holzlagen mit viel Leim zu runden Kesseln verklebt. Die Kessel bestehen aus einzelnen Segmenten mit jeweils senkrecht verlaufender Maserung, im Fassbau auch
Dauben genannt. Bei den CAZZ Snares sind das recht wenige Dauben, im Falle der beiden 14"er Maple im Test nur derer zehn, die durch einen speziellen Leim bombenfest verbunden werden. Vorher werden aber erstmal die einzelnen Segmente nach Klang und Optik selektiert und zu Kesseln zusammengestellt. Das führt im Endprodukt zu rundum homogenen Trommeln mit runden Sounds und toller Optik. Diese Vielecke mit ganz viel Holz und nur wenig Leim werden dann innen und außen gedrechselt und zu perfekt runden Zylindern verarbeitet. Die können je nach Kundenwunsch zwischen 10 und 22 mm starke Wandungen haben und werden dann außen wie innen sogar auf der Gratung noch fein verschliffen und im letzten Gang matt poliert, um auch die letzte Faser zu glätten.
Die Fassbauweise ist eine eigentlich uralte Tradition. Congas oder auch Wein- oder Whiskeyfässer werden so gebaut. Anders als bei den meisten Trommeln werden hier also nicht viele dünne Holzlagen mit viel Leim zu runden Kesseln verklebt. Die Kessel bestehen aus einzelnen Segmenten mit jeweils senkrecht verlaufender Maserung, im Fassbau auch
Dauben genannt. Bei den CAZZ Snares sind das recht wenige Dauben, im Falle der beiden 14"er Maple im Test nur derer zehn, die durch einen speziellen Leim bombenfest verbunden werden. Vorher werden aber erstmal die einzelnen Segmente nach Klang und Optik selektiert und zu Kesseln zusammengestellt. Das führt im Endprodukt zu rundum homogenen Trommeln mit runden Sounds und toller Optik. Diese Vielecke mit ganz viel Holz und nur wenig Leim werden dann innen und außen gedrechselt und zu perfekt runden Zylindern verarbeitet. Die können je nach Kundenwunsch zwischen 10 und 22 mm starke Wandungen haben und werden dann außen wie innen sogar auf der Gratung noch fein verschliffen und im letzten Gang matt poliert, um auch die letzte Faser zu glätten.
Viel Holz mit wenig Metall
Neben den Testsnares aus Maple, Nussbaum und dem afrikanischen Kotibe, gibt es im CAZZ eigenen Holzlager noch sibirische Weißbuche, deutsche Eiche sowie weitere Schätzchen mit ihren ganz eigenen Charakteren.
Nur wenig Metall hindert den Kessel am freien Schwingen. Dafür wurde extra ein eigenes fiIigranes Böckchen aus verchromtem Messing designt, das nur an einer Stelle im unteren Drittel des Kessels befestigt ist. In den unteren und oberen Hülsen greifen Stimmschrauben mit Feingewinde, das sorgt für sehr gute Stimmstabilität und präzises Tuning. Profiteppiche von Pearl und Tama werden von einer bestens laufenden Nickelworks Abhebung justiert. AIles prima, genauso wie die guten 2,3 mm Powerhoops in der Standard Ausstattung. In dieser Ausstattung zeigen im Test zwei 14"x 6" Maple Snares ihren Charakter.
Die dünnere Version ist 13 mm dick und mit einer flacheren 35°Gratung versehen, während die dickere 20 mm in 45°gegratet ist. Alle Snares sind mit ordentlichem Gegenschnitt für einen satten Kontakt von Fell zu Holz versehen, das hält störende Obertöne schon mal dezent zurück. Im Bereich des breiten Snarebeds bleibt diese saubere und recht spitze Gratung durchweg erhalten. Ganz typisch für solche Snares klingen beide Maples sofort füllig, warm und sehr direkt in der vollen Ansprache. Die Energie der Felle überträgt sich schnell über die Gratung quer durch die senkrechten Fasern des Holzes und regt den Kessel zum Schwingen an. Bei gleicher Fellspannung klingt der dünnere Kessel tiefer und dunkler, während der dickere immer etwas heller, dabei kerniger und knackiger bei etwas strammerem Sustain rüberkommt. Beide zeigen einen sehr großen Stimmumfang, gerade die dickere ist im funky hohen Tuning ein echter Knaller, im wahrsten Sinne.
Neben den Testsnares aus Maple, Nussbaum und dem afrikanischen Kotibe, gibt es im CAZZ eigenen Holzlager noch sibirische Weißbuche, deutsche Eiche sowie weitere Schätzchen mit ihren ganz eigenen Charakteren.
Nur wenig Metall hindert den Kessel am freien Schwingen. Dafür wurde extra ein eigenes fiIigranes Böckchen aus verchromtem Messing designt, das nur an einer Stelle im unteren Drittel des Kessels befestigt ist. In den unteren und oberen Hülsen greifen Stimmschrauben mit Feingewinde, das sorgt für sehr gute Stimmstabilität und präzises Tuning. Profiteppiche von Pearl und Tama werden von einer bestens laufenden Nickelworks Abhebung justiert. AIles prima, genauso wie die guten 2,3 mm Powerhoops in der Standard Ausstattung. In dieser Ausstattung zeigen im Test zwei 14"x 6" Maple Snares ihren Charakter.
Die dünnere Version ist 13 mm dick und mit einer flacheren 35°Gratung versehen, während die dickere 20 mm in 45°gegratet ist. Alle Snares sind mit ordentlichem Gegenschnitt für einen satten Kontakt von Fell zu Holz versehen, das hält störende Obertöne schon mal dezent zurück. Im Bereich des breiten Snarebeds bleibt diese saubere und recht spitze Gratung durchweg erhalten. Ganz typisch für solche Snares klingen beide Maples sofort füllig, warm und sehr direkt in der vollen Ansprache. Die Energie der Felle überträgt sich schnell über die Gratung quer durch die senkrechten Fasern des Holzes und regt den Kessel zum Schwingen an. Bei gleicher Fellspannung klingt der dünnere Kessel tiefer und dunkler, während der dickere immer etwas heller, dabei kerniger und knackiger bei etwas strammerem Sustain rüberkommt. Beide zeigen einen sehr großen Stimmumfang, gerade die dickere ist im funky hohen Tuning ein echter Knaller, im wahrsten Sinne.
Custom als Standard
Der Standard bei CAZZ ist eigentlich schon Custom. Neben der Holzauswahl lassen sich ja noch die Dicke und Art der Gratung bestimmen, die Hauptmerkmale für den Sound. Dann gäbe es noch Guss- oder Holzreifen zur Auswahl oder auch eine Lackierung.
Ausschließlich über den Fachhandel werden die schicken Teile verkauft, das sollte garantieren, dass der Kunde durch ordentliche Beratung genau sein Traummodell erhält. Wer auf der Suche nach richtig fetten Sounds ist, dürfte die 13" x 6" Nussbaum mit 20 mm Stärke mögen. Die war im Test unglaublich tief stimmbar und drückte dann mächtig und voller Bass ohne zu wummern, gewürzt mit stets milden Obertönen bei sattester Teppichansprache. Der Druck kam auch bei höherer Stimmung durch, dann klarer und kürzer mit präzisen, supersensiblen und knackigen Attacks. Die 14" x 4,5" flache Kotibe Version glänzte bei ebenfalls 20 mm Dicke mit der direktesten Ansprache von Fell, Teppich und Kessel. Tief gestimmt nervten hier etwas schwer zu bändigende Resonanzen, aber mittel oder hoch gibt es hier dicke Knaller vom Allerfeinsten, gepaart mit perligster Teppichansprache und einem soliden Kesselton voller mittigem Punch.
Der Standard bei CAZZ ist eigentlich schon Custom. Neben der Holzauswahl lassen sich ja noch die Dicke und Art der Gratung bestimmen, die Hauptmerkmale für den Sound. Dann gäbe es noch Guss- oder Holzreifen zur Auswahl oder auch eine Lackierung.
Ausschließlich über den Fachhandel werden die schicken Teile verkauft, das sollte garantieren, dass der Kunde durch ordentliche Beratung genau sein Traummodell erhält. Wer auf der Suche nach richtig fetten Sounds ist, dürfte die 13" x 6" Nussbaum mit 20 mm Stärke mögen. Die war im Test unglaublich tief stimmbar und drückte dann mächtig und voller Bass ohne zu wummern, gewürzt mit stets milden Obertönen bei sattester Teppichansprache. Der Druck kam auch bei höherer Stimmung durch, dann klarer und kürzer mit präzisen, supersensiblen und knackigen Attacks. Die 14" x 4,5" flache Kotibe Version glänzte bei ebenfalls 20 mm Dicke mit der direktesten Ansprache von Fell, Teppich und Kessel. Tief gestimmt nervten hier etwas schwer zu bändigende Resonanzen, aber mittel oder hoch gibt es hier dicke Knaller vom Allerfeinsten, gepaart mit perligster Teppichansprache und einem soliden Kesselton voller mittigem Punch.
Carsten Buschmeier